Stillen und Kaffeetrinken: Wie wirkt sich das auf die Kinder aus?
Dazu gibt es bereits Untersuchungen. Diese haben Wissenschaftler nun erstmals in einer systematischen Übersichtsarbeit im Hinblick auf Auswirkungen des mütterlichen Koffeinkonsums auf Stillkinder untersucht (1).
Von allen gesichteten Studien erfüllten nur fünf die Anforderungen der Autoren und konnten somit in die Untersuchung einbezogen werden: zwei prospektive Kohorten-Studien, zwei Cross-over-Studien und eine Einzel-Fallstudie.
In den Untersuchungen (aber nicht in jeder einzelnen) wurden Schlafverhalten, 24-Stunden-Herzrate, Weinen, nächtliches Aufwachen, Kolik und eine Verschlechterung bei bestehender atopischer Dermatitis unter die Lupe genommen.
Zu eindeutigen Aussagen kamen die britischen Wissenschaftler in dem Review nun allerdings nicht. Das lag den Forscher zu Folge an dem Mangel qualitativ hochwertiger Studien sowie an der fehlenden Belastbarkeit der Ergebnisse.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hingegen kam in einem aufwendigen, im Mai 2015 veröffentlichten Gutachten zur Sicherheitsbewertung von Koffein zu dem Schluss, dass der Konsum von bis zu 200 mg Koffein am Tag während der Stillzeit unbedenklich ist. Das heißt, dass von einem Genuss von zwei Tassen Kaffee zu je 150 ml während der Stillzeit keine negativen Wirkungen zu erwarten sind (2).
Hintergrund
Koffein geht in die Muttermilch über. Da beim Säugling – wie auch beim Embryo – die Leber noch nicht voll entwickelt ist, benötigt der Körper zum Abbau des Koffeins deutlich mehr Zeit als bei erwachsenen Menschen. Stillende sollten daher koffeinhaltige Getränke wie Kaffee nur in Maßen genießen. Bislang ist man sich allerdings noch nicht einig darüber, wie viel Koffein über die Muttermilch letztlich beim Kind ankommt.
Frauen, die einen möglichen Einfluss des Koffeins auf den Säugling mindern möchten, sollten ihre Tasse Kaffee direkt nach dem Stillen genießen. Denn dies verlängert den Zeitabstand zwischen Koffeinaufnahme und dem erneuten Stillen, was die Koffeinmenge in der Brustmilch reduzieren könnte (3).
Quellen:
- McCreedy, Aimeea et al: Effects of maternal caffeine consumption on the breastfed child: a systematic review; Swiss Med Wkly,148:w14665, 2018.
- Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), Meldung vom 27. Mai 2015: EFSA erklärt Risikobewertung: Koffein; abrufbar unter www.efsa.europa.eu/de/corporate/pub/efsaexplainscaffeine150527.htm
- Calvaresi, V. et al.: Transfer of Nicotine, Cotinine and Caffeine Into Breast Milk in a Smoker Mother Consuming Caffeinated Drinks. J Anal Toxicol, 40(6):473–7, 2016.